28. November 2022
Das SLF unterteilt ab dem Winter 22/23 die Gefahrenstufen im Lawinenbulletin. Neu wird die Lawinengefahrenstufe mit -/=/+ ergänzt. Die neuen Zwischenstufen geben an, ob die Gefahr eher im unteren, mittleren oder oberen Bereich einer Gefahrenstufe liegen.
Was genau wird neu?
Vorab ist festzuhalten, dass die Lawinengefahr wie bisher auch weiterhin in die fünf bekannten Stufen unterteilt wird:
5 sehr gross | Ausserordentliche Lawinensituation Viele sehr grosse und extrem grosse spontane Lawinen sind zu erwarten. Diese können Strassen und Siedlungen in Tallagen erreichen. |
4 gross | Sehr kritische Lawinensituation Spontane und oft auch sehr grosse Lawinen sind wahrscheinlich. An vielen Steilhängen können Lawinen leicht ausgelöst werden. Fernauslösungen sind typisch. Wummgeräusche und Risse sind häufig. |
3 erheblich | Kritische Lawinensituation Wummgeräusche und Risse sind typisch. Lawinen können vor allem an Steilhängen der im Lawinenbulletin angegebenen Expositionen und Höhenlagen leicht ausgelöst werden. Spontane Lawinen und Fernauslösungen sind möglich. |
2 mässig | Mehrheitlich günstige Lawinensituation Alarmzeichen können vereinzelt auftreten. Lawinen können vor allem an sehr steilen Hängen der im Lawinenbulletin angegebenen Expositionen und Höhenlagen ausgelöst werden. Grössere spontane Lawinen sind nicht zu erwarten. |
1 gering | Allgemein günstige Lawinensituation Es sind keine Alarmzeichen feststellbar. Lawinen können nur vereinzelt, vor allem an extrem steilen Hängen ausgelöst werden. |
Da aber insbesondere die Stufe 3 ein breites Spektrum aufweist, wünschten sich vor allem die Schneesportler, genauere Lawinengefahrstufen zu haben. Und auch die SLF-Lawinenwarner wollten die Gefahr noch genauer angeben können. Die neuen Zwischenstufen erfüllen diese Bedürfnisse.
Ab der Wintersaison 22/23 werden diese fünf Stufen nun mit der Angabe ergänzt, ob die Lawinengefahr eher im unteren Bereich (neu mit dem Zusatz “–” vermerkt), im mittleren (Zusatz: “=“) oder im oberen Gefahrenbereich (Zusatz: “+“) liegt. Zu beachten ist, dass die neue Unterteilung ab Stufe 2 und nur für trockene Lawinen gilt.
Im nachfolgenden Beispiel wird die Stufe 3 also eher im mittleren Gefahrenbereich angesiedelt.
Welchen Nutzen bringen die neuen Zwischenstufen?
Die neuen Unterteilungen sind so neu nicht. Denn die Information war schon bisher im Gefahrenbeschrieb der Lawinenbulletins vorhanden. Neu werden die Angaben nun jedoch explizit erwähnt, was die Interpretation des Lawinenbulletins vereinfacht.
Schneesportler/innen können die zusätzliche Information direkt bei der Tourenplanung einsetzen. Zum Beispiel, indem sie bei einer Gefahrenstufe 3+ in einem Gebiet auf ein anderes mit einer geringeren Gefahr ausweisen. So berücksichtigt etwa auch die Tourenplanungsplattform skitourenguru.ch die Zwischenstufen bei der Berechnung des Tourenrisikos.
Weitere Infos
Weitere Infos zu den neuen Zwischenstufen gibt es auf der SLF Website im Beitrag “Unterteilung der Gefahrenstufen im Lawinenbulletin”. Lesenswert ist auch der Beitrag “SLF – ab 22/23 Zwischenstufen im Bulletin” auf Powderguide.com mit interessanten Hintergrundinfos. Das SLF hat die neuen Zwischenstufen zudem anlässlich der AvaLounge vom 28. November 2022 in einer Livession auf Youtbe vorgestellt.
Weitere Informationen zur neuen Unterteilung der Lawinengefahrenstufen gibt es