10. September 2022
Das Freeride Filmfestival (FFF) zeigt sich heuer so abwechslungsreich und vielfältig wie selten zuvor. Auf der Tour vom 4. – 17. November 2022 durch Österreich, Deutschland und die Schweiz gibt’s ein bunter Mix an Schauplätzen, Nationalitäten, Genres und Themen.
Die fünf Ski- und Snowboardfilme, die bei den insgesamt zehn Tour-Stopps in den drei Ländern gezeigt werden, überzeugen mit stilistischen und künstlerischen Herangehensweisen sowie atemberaubender Action und hintergründigen Einblicken. Alles in allem ist das Programm ein Potpourri an einmaligen Schauplätzen, grandiosen Charakteren und individuellen Produktionen, die auch eine Note Slapstick nicht vermissen lassen.
„Wir befinden uns in äußerst herausfordernden Zeiten. Trotz der vielen Krisen wollen wir den Menschen einen unterhaltsamen Kinoabend bieten, der aber auch zum Nachdenken anregen soll“, erklärt FFF-Co-Organisator Volker Hölzl. „Dementsprechend haben wir die Filme ausgewählt und bieten eine breite Palette an Themen und Zugängen: vom Verantwortungsbewusstsein beim Freeriden über experimentelle Live-Performances bis zum Porträt eines russischen Skifahrers, der aufgrund seiner Einstellung zum Ukraine-Krieg sein Heimatland verlassen muss.“
Über ernste Risiken und Nebenwirkungen
„Mit Xavier De Le Rue und Elias Elhardt konnten wir zwei absolute Superstars der Snowboard-Szene für unser Festival gewinnen“, freut sich Harry Putz, ebenfalls Co-Organisator des FFF. „Mit ihrem Film ‚Invisible Ground‘ zeigen die beiden, wie sie durch das Erleben von tragischen Lawinenunfällen ein Gefühl der Verantwortungslosigkeit beschleicht. Sie werden sich in einer für sie ganz neuen Weise ihrer Vorbildwirkung bewusst und stellen sich auch ihrer eigenen Verletzlichkeit. Großes Kino im wahrsten Sinn des Wortes.“
„Luzbha“, der zweite Langfilm des Abends, greift indirekt das geopolitisch brennendste Thema der Gegenwart auf. Im Dezember 2021 reist eine Gruppe österreichischer Skifahrer nach Sibirien, um mit dem lokalen Freeride-Pionier Anton den Powder ihres Lebens zu fahren. Unbeschwert und voller Begeisterung erleben die neuen Freunde die Schönheit des Freeridens. Doch wenige Monate später hat sich die Realität für Anton, der schon davor sehr regimekritisch war, dramatisch gewandelt.
Die Freiheit von Kunst und Spass
„Wir wollen mit unserem Programm unbedingt auf besonders drängende Fragen und Probleme unserer Zeit eingehen“, so Volker Hölzl. „Dennoch möchten wir dem Publikum auch neuartige Eindrücke und eine Prise Leichtigkeit vermitteln. Daher haben wir uns für die Schweizer Produktion ‚Gale‘ entschieden, bei der ein DJ live im Kino die Musik zum Film einspielt. Außerdem haben wir mit ‚Sinner Fields‘ bewusst einen Kurzfilm ausgewählt, der vor Ironie und Komik nur so strotzt.“
Um den Abenteuer-Spirit noch einmal zu unterstreichen, findet sich „La Forteresse“ in der FFF-Selektion 2022. Diese selbstdokumentierte Reise führt zwei niederländische Skifahrer aus ihrer Heimat in die Alpen der Westschweiz – zum gefürchteten Couloir La Forteresse, in dem Stürzen keine Option ist. Ein Grenzgang der besonderen Sorte, so viel sei schon einmal verraten.
Die Filme im Kurzüberblick
Invisible Ground – ein Snowboardfilm über Verletzlichkeit
Nach tragischen Lawinenunfällen hinterfragen die Profi-Snowboarder Xavier De Le Rue und Elias Elhardt ihre Motivation für das potenziell lebensgefährliche Freeriden, dem sie ihr Leben gewidmet haben. Während mehrerer gemeinsamer Tage in den Bergen erzählen sie von ihren persönlichen Erfahrungen mit dem Risiko im Laufe ihrer Karriere und was es für sie bedeutet, verletzlich zu sein. Invisible Ground stellt unrealistische Vorstellungen von Kontrolle in Frage und erforscht, wie man ein vernünftiges Gleichgewicht zwischen der Liebe zum Abenteuer und dem fehlgeleiteten Drang, sich zu exponieren, herstellen kann.
Sinner Fields – über das Leben in einem Camper als full-time-Skifahrer
Es darf gelacht werden! Denn der bayrische Skifahrer Bernhard Braun beweist mit „Sinner Fields“ nicht nur solide Weißbier-Skills, sondern auch bodenständige Englisch-Grundkenntnisse und jede Menge Selbstironie.Dass der einsame Camping-Wolf im Kaunertal nebenbei auch noch ein paar richtig fette Powder-Tage erwischt (und mächtig crasht, aber Hallo!), rundet das Bild eines unterhaltsamen Abenteurers perfekt ab. Und er spricht aus, was wir uns alle denken: „Ei laik freeriding a lot“.
Gale – an audiovisual splitboard experience
Ein Splitboard-Abenteuer im Schweizer Wallis als mystisch anmutendes Filmkunstwerk. Die Freestyle-Ästheten Levi Luggen und Gregor Betschon zeigen die verschiedenen Facetten des Tourengehens anhand dynamisch-künstlerischer Aufnahmen. Zusammen mit dem Tonkünstler Andreas Achermann erschaffen sie eine einzigartige Bild- und Klangwelt. Komponiert für Live-Performances und mit Sythesizer live aufgeführt.
La Fortresse – ein selbst dokumentiertes Abenteuer zweier Skifahrer, die ihre Grenzen ausloten
Les Dents du Midi, die „Zähne des Südens“, heißt eine Bergkette im Schweizer Kanton Wallis, die ihren Namen sieben etwa gleich hohen Gipfeln verdankt. Und natürlich bieten sich in Dents du Midi optimale Bedingungen für Freerider. „La Forteresse“ ist eine niederländische Produktion von und mit Loïc Isliker und Paul de Groot. Es ist eine selbstdokumentierte Reise zweier Skifahrer, die an ihre Grenzen gehen und die sich dem Couloir La Forteresse, einer neuen Herausforderung, stellen.
Luzhba – creating a new reality
Auf der Suche nach fluffigem Pulverschnee in Sibirien lernt eine Gruppe österreichischer Freunde den 40-jährigen Freeride-Pionier Anton kennen. Der Local erzählt von seinen ersten Skiexpeditionen mit Freunden in den Bergen vor der schmutzigen Industriestadt Nowokusnezk. Gemeinsam machen sie sich in die nahegelegene Ski-Station „Luzhba“ auf und erleben dort den besten Powder ihres Lebens. Dieser beeindruckende Ski-Film unterstreicht auch, dass man unabhängig von den herrschenden Umständen immer dafür kämpfen sollte, seine gewünschte Realität zu leben. Die Aufnahmen wurden vor dem Einmarsch Russlands in die Ukraine gedreht, allerdings verdeutlicht ein späteres Video-Telefonat mit Anton, welch dramatische Auswirkungen dieser Konflikt auf sein Privatleben hat.
Tourdaten 2022
4. November 2022 – 20.00 Uhr – Zell am See, Burg Kaprun
9. November 2022 – 19.00 Uhr – Innsbruck, Metropol Kino
10. November 2022 – 19.00 Uhr – Wolfurt, Cubus
11. November 2022 – 19.00 Uhr – Andermatt, Konzerthalle
12. November 2022 – 19.00 Uhr – Engelberg, Kursaal
13. November 2022 – 19.00 Uhr – Schruns, Kulturbühne
14. November 2022 – 19.00 Uhr – Garmisch Partenkirchen, Kongresshaus
15. November 2022 – 19.00 Uhr – Stuttgart, Gloria Kino
16. November 2022 – 19.00 Uhr – München, Alte Kongresshalle
17. November 2022 – 20.00 Uhr – Wien, Gartenbaukino
Weitere Infos und Tickets gibt’s unter www.freeride-filmfestival.com.