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So war der Winter – SLF Winterbericht 21/22

Früher Beginn, extrem wenig Schnee im Süden, mehrere Phasen mit günstigen Lawinenverhältnissen und weniger Lawinenunfälle als im Durchschnitt – das war der Winter 21/22.

Obwohl es im November gebietsweise etwas früher als normal einschneite, war die Schneelage über den ganzen Winter hinweg leicht unterdurchschnittlich. Und im Süden lag sogar extrem wenig Schnee. Lange Trockenphasen, intensive Winterstürme und Regen bis in hohe Lagen prägten die Lawinensituation.

Wie üblich hat das WSL Institut für Schnee- und Lawinenforschung (SLF) seinen bereits im letzten Frühjahr publizierten Winterbericht 21/22 mit Analysen von ausgewählten Lawinenunfällen ergänzt. Wie immer ist der Bericht eine empfehlenswerte Lektüre für alle Wintersportler. Wir haben den Bericht nachfolgend kurz zusammengefasst. Der vollständige aktualisierte Winterbericht 21/22 kann als pdf-Datei auf der SLF-Website heruntergeladen werden.

SLF Winterberichte

Das WSL Institute für Schnee- und Lawinenforschung (SLF) publiziert im Frühjahr jeweils einen ersten Bericht (Winterflash) mit den wichtigsten Aspekten des vorangegangenen Winters. Nach Ende des hydrologischen Jahres (Oktober – September) folgt dann jeweils eine ergänzte Fassung mit vollständigen Zahlen und ausgewählten Lawinenunfallberichten.

 Früher Start in die Wintersaison

Der Winter 21/22 begann gebietsweise etwas früher als sonst und in hohen Lagen schneite es bereits in der ersten Novemberhälfte ein. Ende November schneite es erstmals ergiebig bis in mittlere Lagen. Weitere Schneefälle gab es anfangs Dezember, die auch wir für den Start in die Tourensaison 21/22 nutzen. Leider war es in der zweiten Dezemberhälfte mild und zum Jahresende stieg die Schneefallgrenze auf 2400 bis 2800m. Nassschnee und eine schwache Altschneeschicht führten zu einer Periode mit grossen Lawinengefahr mit vorwiegend nassen Lawinen.

erste-Splitboard-Tour im verschneiten Rosenlaui zum Start der Saison 21/22
Im Rosenlaui lag bereits anfangs Dezember genügend Schnee für eine erste Tour.

Trockener Start ins neue Jahr

Die Lawinensituation stabilisierte sich zu Beginn des neuen Jahres rasch und der Januar war vorwiegend sonnig und sehr trocken. Entsprechend günstig war auch die allgemeine Lawinensituation. Zum Monatswechsel kamm der lang ersehnte Schnee und es folgten mehrere Winterstürme. Neu- und Triebschnee und der schwache Altschnee führten zu einer weiteren Periode mit grosser Lawinengefahr mit vielen spontanen Lawinenabgängen. Der Februar war denn auch der Monat mit den meisten Lawinenunfällen des Winters.

Saharastaub

Zu Beginn des Märzes beruhigte sich die Lage erneut und es herrschten gute Tourenverhältnisse mit viel Sonne. Mitte März brachten kräftige südliche Höhenwinde nicht nur steigende Temperaturen mit sich, sondern auch viel Saharastaub, der sich auf der Schneedecke ablagerte. Dies beschleunigte die Schneeschmelze und die tageszeitliche Erwärmung und Einstrahlung trug das ihre zur Durchfeuchtung der Schneedecke bei. Ende März lag in allen Gebieten weniger Schnee als normal um diese Jahreszeit. Im Süden lag in der Höhe sogar extrem wenig Schnee und mittlere Lagen waren meist schon aper. Obwohl es im April im Norden nochmals kräftig schneite, führte die Trockenheit und das sehr milde und sonnige Wetter im Mai dazu, dass die Schneedecke in hohen Lagen sehr rasch zurückging.

Trockener Sommer

Die Monate Juni – August waren geprägt von wiederholten Hitzeperioden und anhaltende Trockenheit, mit Ausnahmen anfangs Juni und Mitte August, als in höheren Lagen 30 bis 50 cm Schnee fielen. Mitte September gab es erstmals eine markante Abkühlung und erneut Schnee. In den letzten Septembertagen fiel mit 50 – 80 cm nochmals ergiebig Schnee im Gebirge.

Unterdurchschnittliche Anzahl Lawinenunfälle

Die Lawinensituation im vergangenen Winter war vor allem durch lange Trockenphasen, aber auch intensive Winterstürme und Regen bis in hohe Lagen geprägt. Insbesondere der Regen, aber auch die langen Trockenphasen verstärkten die Bildung von verschiedenen, lang bestehenden Schwachschichten im Schnee. Die meisten Lawinenunfälle standen im Zusammenhang mit dem schwachen Altschnee.

Bis zum Ende des hydrologischen Jahres (30. September 2022) gab es insgesamt 132 sog. Personenlawinen (Durchschnitt der letzten 10 Jahre: 146) mit insgesamt 180 erfassten Personen (Durchschnitt: 223). Dabei kamen 14 Personen in Lawinen ums Leben, was ein Drittel weniger als im langjährigen Mittel (21 Todesopfer) liegt. Alle Opfer waren Wintersportler, die sich im ungesicherten Gelände aufhielten (9 Tourengeher, 5 Variantenfahrer). Von den 11 tödlichen Lawinenunfällen ereigneten sich 7 Unfälle in der ersten Februarhälfte 2022.

Der im Januar 2023 aktualisierte Winterbericht 21/22 enthält wie üblich eine Auswahl an Unfallberichten, die speziell lehr- und aufschlussreich sind, ohne aber Schuldzuweisungen zu formulieren.

Karte der Lawinenunfälle mit Todesopfern per 30. September 2022 (Quelle: SLF)
Karte der Lawinenunfälle mit Todesopfern per 30. September 2022 (Quelle: SLF)
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